Mittwoch, 2. September 2015

Schreibgarten - Das Ende eines Sommerprojekts

So wie sich - laut Meteorologen zumindest - der Sommer mittlerweile verabschiedet hat, neigt sich auch das Projekt Schreibgarten seinem Ende entgegen. Und zwar halbwegs erfolgreich, meine ich. Durch einen  auffälligen neuen Protagonisten (schattiger Zweitsitzplatz mit Backsteinmauer) und ein paar weniger auffällige neue Nebendarsteller (frisch angelegtes Staudenbeet, Umdekorierung der Teichecke usw) bietet mir mein Garten einen recht erfreulichen Anblick. Es ist ein gutes Gefühl, morgens von der Terasse aus hinunterzublicken und zu wissen, das alles ist "auf meinem eigenen Mist gewachsen". Zugegeben, ein neues, vollendetes Manuskript in den Händen zu halten, ist noch erhebender, aber immerhin...
Und wenn ich eines gelernt habe durch mein Projekt Schreibgarten, ist es dies: Dranbleiben heißt die Parole, bei sengender Sonne und Trockenheit genauso wie in Regen und Sturm! Und wenn ich in nächster Zeit vermehrt wieder im Arbeitszimmer am Schreibtisch sitzen und von hier aus beobachten werde, wie im Herbstwind die Blätter um meine Mauer tanzen, gilt dieses "Dranbleiben" nicht minder. Nur, dass die Betonung nun wieder auf dem Schreiben liegt statt auf dem Garten - endlich! Den Anfang macht heute ein kleines Gedicht von Friedrich Hebbel, der den Herbst offenbar genauso schätzte wie ich:
Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
denn heute löst sich von den Zweigen nur,
was vor dem milden Strahl der Sonne fällt. 

  

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